Stellungnahme der Fraktionsvorsitzenden Lisa Kern zu den Erweiterungsplänen der Beiersdorf AG

Nach der Bürgerfragestunde der Bezirksversammlung Eimsbüttel vom 22. Februar 2018 zum Thema Erweiterungspläne der Beiersdorf AG in Lokstedt hat es viele Rückfragen an die GRÜNE Bezirksfraktion und insbesondere ihre Vorsitzende Lisa Kern gegeben. Dazu möchte sie die Gelegenheit nutzen und hier noch einmal Stellung beziehen.

05.03.18 –

Liebe Eimsbüttelerinnen und Eimsbütteler,

vielen von Ihnen sind in den vergangenen Tagen wegen meiner Äußerungen in der Bürgerfragestunde der Bezirksversammlung vom 22. Februar 2018 auf mich und die GRÜNE Bezirksfraktion in Eimsbüttel zugekommen. Ich möchte dazu noch einmal ausführlich und in Ruhe Stellung nehmen.

Als GRÜNE fühlen wir selbstverständlich für das Stadtgrün in Hamburg verantwortlich. Ein Kernthema GRÜNER Politik ist immer, wie sie richtig schreiben, ein nachhaltiger Umgang mit innerstädtischem Grün. Hamburg ist eine wachsende Stadt. Das zeigt sich nicht zuletzt an dem enormen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Mit dieser Entwicklung, und den verschiedenen berechtigten Interessen von Menschen in Hamburg, sind viele Fragen und Konflikte verbunden, auf die wir Antworten finden müssen.

Es herrscht ein immenser Druck auf alle nicht bebauten Flächen. Wir brauchen neben mehr bezahlbaren Wohnraum, eine ausreichende Versorgung mit Schulen, neue Sportflächen sowie Spielplätze und vieles mehr. Auch der Ausbau der Fahrradstadt Hamburg und die damit verbundene Verbesserung der Luftqualität und die Reduzierung des Verkehrslärms brauchen Platz. In diesem Spannungsfeld gelingt es uns leider nicht immer, jeden Baum zu erhalten und jede Flächenversiegelung zu verhindern. Als GRÜNE sind wir diejenigen, die den Erhalt von Stadtnatur in allen Prozessen einfordern und für Nachpflanzungen und Ausgleichsflächen kämpfen. Gerade weil wir nachhaltige Politik für Mensch und Umwelt machen, können wir die ökologische und die soziale Frage nicht gegeneinander ausspielen, sondern müssen sie zusammendenken.

Die Beiersdorf AG ist an den Senat herangetreten und hat ihren Verbleib in Eimsbüttel von der langfristigen Möglichkeit sich am Standort erweitern zu können abhängig gemacht.

Wir finden es wichtig einen Arbeitgeber wie die Beiersdorf AG mit seinen über 3.000 Arbeitsplätzen in der Verwaltung, Forschung und Produktion am Standort Eimsbüttel zu halten. Viele Mitarbeiter*innen des Unternehmens wohnen in einem Radius von 5 km um die Troplowitzstraße und nutzen ihr Fahrrad oder den ÖPNV um zur Arbeit zu kommen. Neben den offensichtlichen Vorteilen für die Umwelt möchte ich auch noch einmal betonen, dass kurze Wege zwischen dem Arbeitsplatz, dem Wohnort, der Kita oder Schule und dem Sportverein im Sinne einer nachhaltigen GRÜNEN Stadtentwicklung von großer Bedeutung sind.

Der Umbau und die Konzentration der Firmenzentrale von Beiersdorf an der Troplowitzstraße schafft außerdem Platz für um die 700 neue Wohnungen im Eimsbütteler Kerngebiet an der Unnastraße. Hier wird in den kommenden Jahren auf einer bereits versiegelten Fläche ein neues, modernes und nachhaltiges Quartier entstehen. Die GRÜNEN in Eimsbüttel werden im Bebauungsplanverfahren sehr genau darauf achten, dass ausreichend Frei- und Grünflächen in dem neuen Quartier entstehen, dass, wo möglich, Flächen entsiegelt und Konzepte für eine umweltfreundliche Mobilität umgesetzt werden. Wir werden uns außerdem dafür einsetzen, dass Kultur- und Begegnungsräume für alle Eimsbüttelerinnen und Eimsbütteler entstehen und sich das neue Quartier gut in den gewachsenen Stadtteil integriert. Das alles macht nachhaltige GRÜNE Stadtentwicklung aus.

Durch den Verkauf der Kleingartenfläche an die Beiersdorf AG ändert sich kurzfristig nichts in Lokstedt, das geltende Planrecht sieht für die Flächen nach wie vor die Ausweisung als Grünflächen vor. Erst in dem Moment, in dem die Beiersdorf AG ihre Erweiterungspläne konkretisiert und einen entsprechenden Bauantrag stellt, beginnt der Veränderungsprozess. Hier wird die Bezirkspolitik aktiv, denn die Schaffung eines neuen Planrechts liegt, anders als die Entscheidung über den Verkauf der städtischen Fläche, in der Zuständigkeit des Bezirkes Eimsbüttel.

Alle in der Bezirksversammlung vertretenen Fraktionen sind seit vielen Jahren mit der Beiersdorf AG über verschiedene den Bezirk betreffende Themen im Gespräch. Wir GRÜNE haben dabei unsere Positionen immer deutlich und offen kommuniziert.

Sollte dann tatsächlich eine Versiegelung von ca. 12 Hektar Fläche im Raum stehen, werden wir dem entschieden entgegentreten. Eine so massive Versiegelung wird mit uns GRÜNEN nicht machbar sein. Wir werden uns stattdessen für die Schaffung eines ökologisch hochwertigen, öffentlichen Parks für alle Eimsbüttelerinnen und Eimsbütteler stark machen, mit Spiel- und Sportangeboten, Orten zum Toben und zum Ausruhen, einer guten und barrierefreien Durchwegung und das bei einer Beibehaltung des Grünvolumens auf kleinerer Fläche. Das ist meine Vorstellung von nachhaltiger GRÜNER Politik in einer wachsenden Großstadt.

Lisa Kern, Vorsitzende der GRÜNEN Bezirksfraktion Eimsbüttel

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AKTUELL | Grün und Umweltschutz | Lokstedt | Wirtschaft

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