Ausweitung des Trainingszentrums vom FC St. Pauli an der Kollau - auf Kosten der Umwelt, Anwohner*innen und anderer Sportvereine?

Eimsbüttel soll sportlich wachsen – zumindest in der Theorie. Dazu haben verschiedene Hamburger Behörden und das Bezirksamt Eimsbüttel kürzlich ihre Pläne präsentiert. Um was es genau geht, und was die GRÜNE Bezirksfraktion in Eimsbüttel davon hält, hat Jan Koriath zusammengefasst.

03.03.22 –

Eimsbüttel soll sportlich wachsen – zumindest in der Theorie. Dazu haben verschiedene Hamburger Behörden und das Bezirksamt Eimsbüttel kürzlich ihre Pläne präsentiert. Um was es genau geht, und was die GRÜNE Bezirksfraktion in Eimsbüttel davon hält, hat Jan Koriath zusammengefasst.
Am 02.02.2022 wurde im Rahmen einer Pressekonferenz eine Absichtserklärung zwischen dem FC St. Pauli sowie dem Innensenator, dem Finanzsenator und dem Bezirksamtsleiter unterzeichnet. Danach werden dem FC St. Pauli dringend benötigte Trainingsplätze an der Kollau zur Verfügung gestellt. Dafür hat die Stadt Hamburg ein privates Gelände gepachtet, das zukünftig an den FC St. Pauli weiter verpachtet wird. Zusätzlich soll das aktuelle Baseballstadion der Hamburg Stealers und der ETV Knights ebenfalls weiteren Trainingsplätzen weichen und zukünftig an die Vogt-Kölln-Straße verlegt werden. Damit diese Verlagerung überhaupt stattfinden kann, muss allerdings erst das Informatikum vollständig in die Bundesstraße umziehen (lt. Plan 2025), auf der freiwerdenden Fläche kann dann ein neues Baseballstadion entstehen.

Allerdings wurde diese zukünftig freiwerdende Fläche schon vor Jahren dem TSV Stellingen und dem SV West-Eimsbüttel in Aussicht gestellt. Im Zuge einer Bebauung auf deren ehemaligen Sportflächen an der Vogt-Kölln-Straße sollte ein neues Großfeld mit Leichtathletik-Möglichkeiten für die Vereine entstehen. Nun werden sie mit Aussicht auf eine Nutzung an der Sportanlage am Brummerskamp vertröstet, die jedoch aktuell noch der FC St. Pauli nutzt und die frühestens im Jahr 2029 frei werden soll. Für die Vereine ist diese Fläche aber aufgrund der Anbindung nicht ansatzweise interessant.

Wir sind derzeit mit allen Vereinen im engen Austausch und werden diese unterstützen. Die Sicht der Vereine dazu wurde am Donnerstag (03.03.2022) in einem offenen Brief zusammengefasst (Link).

Extrem problematisch an diesem gesamten Vorhaben ist aus unserer Sicht zusätzlich die Tatsache, dass weder wir als Bezirkspolitik noch die Sportvereine über dieses Vorhaben informiert wurden. Wir hätten eine frühzeitige Einbindung von Vereinen (Sport und Naturschutz), Anwohner*innen und der Bezirkspolitik erwartet. Dieser intransparente Prozess führte dazu, dass viel Vertrauen verspielt wurde.

Doch auch umweltpolitische Fragen stehen für uns im Fokus. Die Fläche, an der die neuen Trainingsplätze vom FC St. Pauli entstehen sollen, sind mitten im Überschwemmungsgebiet der Kollau geplant. Für uns ist klar: Das Überschwemmungspotenzial sowie der Naturwert dürfen sich nicht verschlechtern. Wir werden uns dafür einsetzen, dass es nicht zur einer Verschlechterung der bisherigen Wasserthematik (bspw. überflutete Keller) kommt, sondern durch Bodenarbeiten und Entgradigung der Kollau zukünftig mehr Wasser abgefangen werden kann. Durch die Pachtung der Fläche erhalten wir erstmals die Möglichkeit, gestalterisch aktiv zu werden, was für die Umwelt und die Naherholung von Vorteil sein kann.

Zum jetzigen Zeitpunkt fehlen uns noch viele Fakten, um das Vorhaben „Ausweitung des Trainingszentrums“ ausreichend bewerten zu können. Das bedeutet weder, dass wir das Projekt unterstützen werden, noch, dass wir dieses Projekt ausschließen. Für uns ist wichtig, die Bedenken der Vereine und der Anwohnenden ernst zu nehmen, das Projekt darf nicht zu einer Verschlechterung führen. Wir werden es eng unter umweltpolitischen und sportpolitischen Aspekten begleiten.
 

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