Umbenennung der Jungliebstraße in die Walter-Jungleib-Straße

Gedenken an die Opfer vom Bullenhuser Damm: Historisch korrekte Umbenennung

16.12.15 –

Im Regionalausschuss Lokstedt wurde gestern auf Antrag der GRÜNEN die Umbenennung der Junglieb-Straße in Walter-Jungleib-Straße beschlossen.
Am 20. April 1945 wurden zwanzig Kinder in der Schule Bullenhuser Damm von den Nazis ermordert, um die an den Kindern durchgeführten medizinischen Experimente im KZ Neuengamme zu vertuschen. Nach nunmehr 70 Jahren konnte die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm gemeinsam mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme die Identität des neunzehnten der zwanzig Kinder aufklären. Es handelt sich um den damals zwölfjährigen Walter Jungleib.
In Burgwedel wird den zwanzig ermordeten Kindern vom Bullenhuser Damm in besonderer Weise gedacht. Viele Straßen und Einrichtungen, der zentrale Park und der Marktplatz sind nach ihnen benannt, um die Erinnerung an diese Gräueltat aufrecht zu erhalten. Bislang ging man davon aus, dass es sich um einen Jungen namens W. Junglieb handelte. Nach ihm wurde die Jungliebstraße benannt. Auf Antrag der GRÜNEN wird die Straße nun den richtigen Namen tragen und das Andenken verantwortungsvoll und angemessen wahren. Grete Hamburg, die heute 85jährige Schwester von Walter Jungleib und Überlebende der Shoa, lebt heute nahe Tel Aviv. Sie plant am 20. April 2016 an der Gedenkfeier in Hamburg teilzunehmen. Dieses Datum bildet auch den Hintergrund für die Dringlichkeit der Umbenennung, die es nicht ermöglicht, die Anwohner*innen und Gewerbetreibenden umfassender vor einem Beschluss der Bezirksversammlung zu beteiligen.

Ali Mir Agha, sozialpolitischer Sprecher der GRÜNEN Fraktion und Wahlkreisabgeordneter für Schnelsen: "Es ist das große Verdienst der Historiker und der Aktiven in der Gedenkarbeit, den richtigen Namen des Kindes ermittelt zu haben. Wir wollen mit der Umbenennung der leidvollen Geschichte der Hamburger Familie Jungleib angemessen und verantwortungsvoll gedenken. Am 20. April 2016 wird es eine Gedenkveranstaltung für die Opfer geben, und der Bezirk wird gemeinsam mit den Akteuren der Gedenkarbeit eine Informationsveranstaltung vor Ort anbieten."

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