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06.09.22 –
Seit heute liegt die Machbarkeitsstudie zur Wiedererrichtung einer Synagoge auf dem ehemaligen Bornplatz im Grindelviertel vor. Alle an der Erstellung beteiligten Akteure sind dabei zu einem einstimmigen Ergebnis gekommen: Die Bornplatzsynagoge wird an ihrem historischen Ort wiedererrichtet und soll sich architektonisch in Form und Ausmaß an der zerstörten Synagoge von 1906 orientieren.
Die GRÜNE-Bezirksfraktion begrüßt diese Entscheidung außerordentlich und freut sich, dass in der Studie explizit die Zusammensetzung der Jüdischen Gemeinde in Hamburg mit ihren spezifischen rituellen Anforderungen berücksichtigt worden ist. Neben der Wiedererrichtung der orthodoxen ist die Errichtung einer liberalen Synagoge in einem weiteren Gebäude geplant.
Aus fünf unterschiedlichen Planungsvarianten mit unterschiedlichen Standorten und Formen hat sich im Prozess der Studie das jetzt vorgelegte Ergebnis herausgeschält, das sich in Form und Ausmaß am historischen Vorbild orientiert. Gleichzeitig ist die Wiedererrichtung am ehemaligen Standort nicht ohne den Bruch durch die Shoah zu denken: Der Neubau der Synagoge steht auf der einen Seite für Erinnerung und ist andererseits als Zeichen in die Zukunft sowie als Rückkehr an den historischen Ort zu deuten. Die Ausgestaltung der Synagoge ist – unter Berücksichtigung erforderlicher Sicherheitsaspekte – an den derzeitigen und zukünftigen Erfordernissen der Gemeinde ausgerichtet: Der Betsaal wird dabei halb so groß sein wie das historische Vorbild, daneben wird es weitere Räumlichkeiten für Begegnungen und Rituelles.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der von den Nazis errichtete Hochbunker nicht in die Planungen integriert werden soll und abgerissen wird. Nach intensiver Abwägung der denkmalpflegerischen und symbolischen Bedeutung dieses Gebäudes, das auf dem Grundstück der jüdischen Gemeinde errichtet wurde, kann es kein Nebeneinander von Synagoge und Bunker geben. Wir GRÜNE begrüßen diesen Entschluss, der nach reiflicher Überlegung und Abwägung des Für und Wider gefasst worden ist.
Zu begrüßen ist die Einbeziehung der Joseph-Carlebach-Schule in die Planungen, was erhebliches Erweiterungspotential auch außerhalb schulischer Nutzung mit Raum für Begegnung der Mitglieder der jüdischen Gemeinde und zwischen jüdischer und nicht-jüdischer Stadtgesellschaft bietet.
Im Juni 2021 hat die GRÜNE-Bezirksfraktion in Eimsbüttel mit einem Antrag zur Öffnung der Binderstraße hin zum Joseph-Carlebach-Platz (Drucksache 21-2138) bereits städteplanerisch vorgearbeitet. Diese Öffnung, entsprechend dem Erscheinungsbild des damaligen Bornplatzes, wird in die weiteren Planungen zur Einbindung der zukünftigen Synagoge in den Stadtraum integriert. Wie schon in diesem Fall möchten wir auch den weiteren Verlauf dieses wichtigen Projektes konstruktiv und kontinuierlich begleiten.
Kathrin Warnecke, Vorsitzende der GRÜNEN-Bezirksfraktion: Die Beteiligten an der Machbarkeitsstudie haben zwischen unterschiedlichen Bedürfnissen und Erfordernissen einzelner Akteure abwägen müssen und sind zu einem sehr guten Ergebnis gekommen. Das lässt sich u.a. an der Entscheidung ablesen, den Hochbunker nicht in den Synagogenbau zu integrieren und bei der Überbauung des Platzes das 1988 entstandene Bodenmosaik bei den Planungen als wichtige Zeitschicht zu würdigen und im Bau zu berücksichtigen. Wir freuen uns, dass die gesamte Jüdische Gemeinde am historischen Ort, an dem 1933 ca. 20.000 Jüdinnen und Juden lebten, ein neues Zentrum bekommt und so gestärkt wird.
Ali Mir Agha, Vorsitzender der GRÜNEN-Bezirksfraktion: Ich bin hocherfreut, dass mit der Fertigstellung der Machbarkeitsstudie ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Bau einer Synagoge am historischen Ort geschafft ist. Bereits Ende 2019 haben wir uns mit einem Antrag dafür eingesetzt und sehen der Stärkung der Jüdischen Gemeinde im Grindelviertel durch diesen Bau, in den auch die Liberale Jüdische Gemeinde mit einer eigenen Synagoge integriert werden soll, mit großer Freude entgegen.
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