Keimzelle Eimsbüttel

Mitte April wurde PROSchulreform Hamburg ins Leben gerufen - eine Elterninitiative, die die Neugestaltung der Hamburger Schullandschaft unterstützt. Dem Geschrei der Reformgegner aus den Elbvororten begegnet man mit unaufgeregter, beharrlicher Überzeugungsarbeit.

01.09.09 –

„Es stimmt schon, wir sind eine Gegenbewegung zur Gucci-Fraktion", sagt Stefanie von Berg, Pressesprecherin von PROSchulrefom Hamburg. Sie spielt damit auf den Spitznamen von „Wir Wollen Lernen" an, den die Medien der Gruppe um den Rechtsanwalt Scheuerl verpasst haben. Zu attraktiv erschien der Mutter eines Grundschülers das schwarzgrüne Projekt, um es von der gezielten Desinformationskampagne der Reformgegner schlecht machen zu lassen.
Stattdessen hat sie gemeinsam mit dem Elternrat der Schule ihres Sohnes eine Stellungnahme geschrieben, in der die Einführung der sechsstufigen Primarschule sowie der Stadtteilschule als Alternative zum weiter existierenden Gymnasium begrüßt wurde. Die Schule Rellinger Straße wurde damit zur Keimzelle von PROSchulreform Hamburg. Und man fand schnell Mitstreiter. „Primarschule? Wir freuen uns drauf", funkten Eltern von der Clara-Grunwald-Schule aus Neu-Allermöhe nach Eimsbüttel. Schon bald stießen auch Gleichgesinnte aus Harburg, Winterhude oder Eilbek zur Initiative. Selbst in Blankenese hat PROSchulreform Hamburg Fuß gefasst, am Gymnasium Hochrad.
„Die Reform bringt vor allem strukturelle Verbesserungen und damit Chancengerechtigkeit", begründet Stefanie von Berg das Engagement der Mitglieder. „Zurzeit betragen die Bildungsunterschiede bei der Einschulung bis zu zwei Jahre. Die Grundschule muss das in nur vier Jahren ausgleichen. Danach sind alle Türen zugeschlagen. Allein deshalb ist es hilfreich, sie auf sechs Jahrgangsstufen zu verlängern und auch pädagogisch neu aufzustellen." Zwar gibt es bereits Grundschulen, die auf individualisiertes Lernen statt auf Frontalunterricht setzen - etwa in der Rellinger Straße. Das Modell soll nun auf alle künftigen Primarschulen und letztendlich auch weiterführenden Schulen ausgedehnt werden. Freilich ohne die Profile der einzelnen Schulen zu schleifen. Von Berg: „Es ist gut, dass die Reform etwa der Schule Lutterothstraße nicht den bilingualen Unterricht streicht." Überhaupt sei die Umgestaltung der Schullandschaft, wie sie der Schulentwicklungsplan (SEPL) abbildet, gut gelungen. „Und für Eimsbüttel ist er prima", betont von Berg.
Stefanie von Berg ist selbst Berufsschullehrerin und schätzt moderne Unterrichtsformen. „Individualisiertes Lernen heißt nicht, dass die Kinder einfach nur verschiedene Zettel ausfüllen. Stattdessen erschließen sie sich selbst die Themen, kommen damit kommunikativ voran, lernen Verantwortung für sich und ihre Mitschüler zu tragen und entwickeln frühzeitig Arbeitstechniken, die sie ihr ganzes Leben brauchen." All das müsse natürlich von gut ausgebildeten Kräften begleitet werden. Eine moderne Lehrerausbildung sei deswegen unverzichtbar. „Demnächst kommen viele junge Lehramtsanwärter mit einer neuen inneren Haltung an die Schulen. Dieser Generationswechsel ist eine Riesenchance."
Auch die Neuorganisation der weiterführenden Schulen begrüßt PROSchulreform Hamburg. Natürlich, so von Berg, verlören die Gymnasien jetzt zwei Jahre, und damit sinke auch zwangsläufig deren Schülerzahl. „An dieser Schulform sind traditionell viele Besitzstandswahrer unterwegs", sagt sie. „Und die fürchten um ihren Status." Doch ob Latein, Sport oder Naturwissenschaften - auch hier bleiben die Profile erhalten. Ein Alleinstellungsmerkmal verlieren die Gymnasien allerdings: Das Abitur kann man auch an Stadtteilschulen machen. Da dauert es nur ein Jahr länger.
Allerdings, so von Berg, müsse bei den Stadtteilschulen noch nachgesteuert werden: „Die heterogene Schülerschaft erfordert eine intensive und dauerhafte Fortbildung der Lehrer." Und auch die Inklusion - die Einbeziehung der Förderschüler in den Gruppenunterricht an den Stadtteilschulen - macht ihr Sorgen. „Deren Betreuung muss gewährleistet bleiben." Auch deshalb sollten noch personelle Ressourcen aufgebracht werden.
Begeistert sind die Mitglieder von PROSchulreform Hamburg von der neuen Form der Leistungsbewertung: Noten von 1 bis 6 gibt's künftig nur noch beim kicker. Sie werden durch ein breites Punktesystem ersetzt. Und das wiederum ergänzen Lernentwicklungsgespräche, Kompetenzraster und eine Schülerselbstbewertung - etwa durch ein Lerntagebuch. Von Berg: „Das erlaubt aussagekräftigere Rückschlüsse auf das Leistungsvermögen und die Kompetenz der Lernenden."
Die Schulreform in Hamburg ist auf einem guten Weg. Allerdings muss sie noch ein Volksbegehren überstehen, vielleicht auch einen Volksentscheid. PROSchulreform Hamburg wird hier Stellung beziehen. Dabei, so betont Stefanie von Berg, bleibe man natürlich parteiunabhängig. „Wir sind alle Eltern schulpflichtiger Kinder. Und in dieser Funktion reden wir mit anderen Müttern und Vätern. Ob an Schulen, an Info-Ständen oder in Küchengesprächen. Unsere Gegner profitieren von der Uninformiertheit, die in weiten Teilen der Bevölkerung bei diesem Thema noch herrscht. Und genau hier werden wir ansetzen."
Kontakt: www.proschulreform.de, schule@hh-heute.de

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Schulreform

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