Ein Gedenkort an den nationalsozialistischen Terrorstaat

22.02.24 – von Grüne Bezirksfraktion –

Die GRÜNE Bezirksfraktion regt an, in dem Gebäude des ehemaligen US-Konsulats am Alsterufer an die nationalsozialistische Vergangenheit zu erinnern und auf dem dazugehörigen Gelände einen Gedenkort einzurichten.

Die Doppelvilla am Alsterufer 27/28 war während der NS-Zeit Hauptsitz der NSDAP und diente als Zentrale für die Gauleitung unter Karl Kaufmann. Seit den 1950er Jahren residierte im „Kleinen Weißen Haus” an der Alster das US-Generalkonsulat. Eine Münchener Unternehmensgruppe hat die geschichtsträchtigen Villen nun gekauft, geplant ist der Umbau zu einem exklusiven Hotel.

Die GRÜNE Bezirksfraktion hatte im Juni 2023 – lange vor dem Verkauf an die Derag – angeregt, in dem Gebäude an die nationalsozialistische Vergangenheit zu erinnern und auf dem dazugehörigen Gelände einen Gedenkort einzurichten (Drucks.-Nr.: 21-3875).

Der geschäftsführende Mehrheitsgesellschafter der Hotelkette, Max Schlereth, kündigte an, es sei ihm wichtig, dass sich in dem Gebäude „die Geschichte des Hauses sowie die Bedeutung des historischen Kontexts” widerspiegelt (Hamburger Abendblatt vom 13. Februar 2024). Die Geschichte dieser Immobilie beginnt aber nicht erst 1951.

So war das Gebäude mit der Hausnummer 28 im Besitz der jüdischen Familie Sander, als die NSDAP es zu einem Spottpreis „angemietet“ hat, welcher nicht im Geringsten die Kosten für das Gebäude deckte. Ein aus dem Antrag der GRÜNEN hervorgegangenes „Gutachten des Staatsarchivs Hamburg zur Geschichte der Doppelvilla am Alsterufer 27/28 von der NS-Zeit bis in die 1950er Jahre“ vom 13. September 2023 kommt zum Ergebnis, dass trotz der Nichtenteignung der Familie „in diesem Fall von einer sogenannten Arisierung jüdischen Besitzes“ gesprochen werden muss (Anhang zur Drucks.-Nr.: 21-4146).

Kathrin Warnecke, Fraktionsvorsitzende, GRÜNE Bezirksfraktion Eimsbüttel: „Wir nehmen Max Schlereth gerne beim Wort, dass ihm der historische Kontext des Gebäudes ein wichtiges Anliegen sei. Wir sind gespannt und haben in unserem Antrag auf verschiedene Wissensvermittler*innen hingewiesen, die ihm da zur Seite stehen können, um auch die nationalsozialistische Vergangenheit des Gebäudes einzubinden.“

Susanne Hericks, Mitglied im Kerngebietsausschuss der GRÜNEN Bezirksfraktion Eimsbüttel: „Die Geschichte dieser Immobilie ist nach wie vor auch vielen Hamburger*innen nicht bekannt. Von hier aus „regierten“ die Nationalsozialisten Hamburg. Die Stadtteile Harvestehude und Rotherbaum galten als „NS-Regierungsviertel“. Nicht erst seit der correctiv-Recherche zu rechten Netzwerken und ihren Plänen zeigt sich, wie bedeutsam eine offene Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit ist. München hat es vorgemacht, es war schwer und hat sehr lange gedauert. Es wäre wünschenswert, wenn hier für Hamburg – zentral und am Ort der Geschichte – ein kleiner bescheidener Anfang gemacht würde.

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