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30.11.22 –
Die Namen von 140 getöteten Frauen und die Erinnerung an die NS-Diktatur finden endlich einen öffentlichen Platz im Stadtteil. Mitte November wurde ein Gedenkort in Lokstedt eingeweiht, der an die 1944 bei einem Bombenangriff getöteten Zwangsarbeiterinnen erinnert.
Zur Zeit der NS-Diktatur wurden während des 2. Weltkriegs viele Millionen Menschen aus ihren Heimatländern zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Hier erlitten sie in ihren Arbeitsstätten und Unterkünften alltäglich Zwang und Terror. Die im Lager in Lokstedt untergebrachten „Ostarbeiterinnen“ aus Russland, der Ukraine und Weißrussland (heute Belarus) mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen leben und in der Rüstungsindustrie für die „Philips Valvo Werke G.m.b.H. Zweigniederlassung Hamburg“ und die „Hamburger-Batterie-Fabrik Otto Gross Habafa“ Zwangsarbeit leisten.
Am Sonntag, den 18. Juni 1944, um 9.45 Uhr wurden im Zwangsarbeitslager an der heutigen Stresemannallee (damals Horst-Wessel-Allee) zwischen Clematis- und Veilchenweg 140 Mädchen und Frauen im Alter zwischen 14 und 50 Jahren bei einem Bombenangriff getötet. Weil sie in der NS-Ideologie als rassisch minderwertig galten, war es ihnen verboten, einen Luftschutzbunker aufzusuchen: Der Tod dieser Menschen wurde wissentlich in Kauf genommen. Sie wurden den Bomben ungeschützt ausgeliefert.
Eine Initiative interessierter Lokstedter*innen arbeiteten seit zwei Jahren mit Unterstützung zahlreicher lokaler Akteure, u. a. der Bezirksversammlung und dem Bezirksamt Eimsbüttel, an der Errichtung dieses Gedenkorts. In unmittelbarer Nähe wurde zudem ein Stolperstein für Talja Kontschewskaja verlegt, die am 15. März 1945 mit einer Lungenentzündung und an Unterernährung leidend im Alter von sieben Wochen starb.
Bei der Einweihung am 17. November 2022 wirkten neben den Initiator*innen insbesondere zahlreiche Konfirmand*innen mit, die die Namen aller Frauen verlasen, ihnen Kerzen aufstellten und sie somit symbolisch nach Lokstedt holten. Über 60 Menschen wohnten der Veranstaltung bei.
Weitere Informationen HIER.
Ein Video zur Einweihung des Gedenkorts (von Joerg Kilian) findet sich HIER.
© Henning Angerer, Text: Sebastian Dorsch
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