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04.06.22 –
„Das Gute ist, wir kooperieren nicht nur mit vielen Institutionen im Stadtteil, sondern mit vielen Bürger*innen vor Ort, mit Schüler*innen und Studierenden“, sagt Jörg Petersen, seit 10 Jahren Geschäftsführer der Geschichtswerkstadt Eimsbüttel. „Und alle haben etwas davon: Die Besucher:innen lernen etwas über die Geschichte vor Ort und wir bekommen Materialien, Fotos, alte Flugblätter oder Texte von Haus- und Projektarbeiten, die neue Aspekte zur lokalen Geschichte liefern. Bücher brauchen wir gar nicht so sehr, aber etwas Alltägliches, das vielleicht weggeworfen wird, ist für uns interessant.“ Was die Geschichtswerkstatt damit macht und mit welchen Themen sich das Team beschäftigt, erfahrt ihr im folgenden Artikel.
Alles wird archiviert und so wächst ein Fundus für weitere Publikationen und Veranstaltungen heran. „Eine weitere Säule unserer Arbeit sind die Rundgänge, die Ehrenamtliche anbieten und die auf „Kiek mol!2022“ angekündigt werden“, sagt Jörg Petersen. „Solche Rundgänge können auch gerne neu konzipiert werden. Wer Lust, Zeit und Ideen hat, meldet sich einfach bei mir und wir überlegen gemeinsam, was gehen kann.“
Die Geschichtswerkstatt Eimsbüttel beschränkt ihre Aktivitäten nicht streng auf den Stadtteil, sondern guckt auch auf die Nachbarschaft. Z. B. gibt es Publikationen zur Bauhaus-Siedlung in Lokstedt, zur Polizeikaserne in der Bundesstraße, an der sich die deutsche Polizeigeschichte nachvollziehen lässt, zu Themen wie Nachkriegsbau mit viel Grün, Widerstand und Rettung Verfolgter oder zur „Schönen Marianne“.
Es geht natürlich nicht nur um die schönen, hellen Seiten der Stadtteilgeschichte, sondern auch um Rassismus, Antisemitismus, Verfolgung und Faschismus: „Auch in Eimsbüttel gab es Nazis, es war nicht nur der rote Stadtteil“, so Jörg Petersen. „Davon berichtet unsere Publikation ,Goldfasane‘ und ,Nazissen‘“.
„Auch die jüngste Vergangenheit wird ja irgendwann zu Geschichte, und eine lebendige, stadtteilbezogene Geschichtsforschung lebt von dem Kontakt mit den Menschen. Wir kommunizieren persönlich vor Ort, per Telefon und E-Mail, über Social Media (nachbar.de) und per Newsletter, je mehr, desto besser!“ sagt Jörg Petersen und erzählt von der Geschichte der Geschichtswerkstatt. Unter dem Motto „Grabe, wo du stehst“ begannen in den 1970er Jahren Bürger:innen aus dem linken und linksliberalen Milieu, Geschichte lokal und „von unten“ zu schreiben.
In Eimsbüttel trafen sich alternative Historiker:innen und andere Geschichtsinteressierte dazu in der Galerie Morgenland, die 1978 gegründet worden war. An der Ecke Sillem-/ Sartoriusstraße war in einem Ladenlokal die alternative Kunstgalerie entstanden; der Name Morgenland sollte sich nicht auf „Orient“ beziehen, sondern für "Utopia" und "Aufbruch" stehen. Dort passte es gut und gab genug Platz zum Treffen, Beraten, gemeinsamen Erforschen der jüngeren Geschichte Eimsbüttels. Es entstanden Publikationen und Ausstellungen von und für Eimsbüttler*innen. Später wurde daraus die Geschichtswerkstatt Eimsbüttel und noch immer gibt es die Kooperation mit der Galerie, in der nach wie vor jährlich etwa sechs Kunstausstellungen veranstaltet werden.
Text: Claudia Dreyer, Foto: Henning Angerer
Weitere Infos:
info@geschichtswerkstatt-eimsbuettel.de
Tel. .040 490 46 22
www.kunstmatrix.com/de/galerie-morgenland
geschichtswerkstaetten-hamburg.de
de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Geschichtswerkstätten_in_Hamburg
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