01.07.24 –

Kürzlich erreichte uns die traurige Nachricht, dass unser langjähriges Mitglied Karin Püschel verstorben ist. Hier ein Nachruf von Ali Mir Agha.

Karin war eine Lehrerin mit Hingabe. Und: Sie war lebenslang politisch aktiv. Zunächst bei der SPD und dann ab 1980 bei uns Grünen. Bei uns in Eimsbüttel war sie lange Beisitzerin im Kreisvorstand und dann mit mir gemeinsam Bezirksabgeordnete.

Sie liebte und doch rang sie mit der Sozialdemokratie. Auch die Veränderungen in unserer Partei brachten sie bisweilen zur Verzweiflung. Und so mancher Wandel im politischen Betrieb befremdeten sie. Dieser enorme zeitliche Druck, Dinge zu entscheiden und auch dieses Digitale waren nicht ihre Welt. In Ruhe debattieren - sie war streitlustig - Pro und Kontra abwägen und dann vielleicht nach 1-2 Gläsern Wein entscheiden. Das war eher das, was ihr lag.

Auch nach ihrem Rücktritt blieben wir in Kontakt. Alle paar Monate kam ein Telefonat zustande. Ich wusste jedoch jedes Mal: So eine Stunde müsste ich mir jetzt nehmen. Manchmal gelang es mir, manchmal nicht.

Karin freute sich so sehr auf ihr Oma-Dasein. Es tut mir unfassbar leid, dass sie es nicht länger genießen konnte.

Engagiert war und bleib sie - auch bei uns - beim Thema Erinnerungsarbeit. Aktiv beim Monat des Gedenkens bis zuletzt und auch in unserer Arbeitsgruppe zum jüdischen Leben. Geschwärmt hat sie für die Vision des Wiederaufbaus der Bornplatz-Synagoge. Wenn ich es eines Tages erleben sollte, werde ich an sie denken.

Aber auch heute Abend, wenn die neuen Abgeordneten - all die starken Frauen - zusammenkommen, werde ich an sie denken. Denn diese Fraktion hätte ihr definitiv gefallen. Machs gut Karin. Machs gut.